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PYTHON REGIUS

Königspythons kommen aus den westlich bis zentral gelegenen Savannen Afrikas und bevorzugen als einzelgängerische dämmerungs- bis nachtaktive Tiere eine Mischung aus Grasland und einzelnen Bäumen als Jagdgebiete. Sie sind recht kräftig gebaut, besitzen einen breiten, durch den schlanken Hals gut abgesetzten Kopf und einen verhältnismäßig plumpen Körper. Wenn sie sich selbst angegriffen fühlen rollen sie sich komplett ein, was ihnen im Englischen den Namen ‘ball python‘ eingebracht hat. Eine Geschlechtsbestimmung ist rein äußerlich schwierig, jedoch besitzen männliche Tiere einen breiteren Schwanz und Hemipenistaschen, die sich 6-10 Schuppen nach caudal sondieren lassen, während dies bei weiblichen Tieren nur zwei bis vier Schuppen weit möglich ist

Die ansehnlichen und recht netten Tiere sind beliebte Haustiere, da sie durchschnittlich eine Länge von 120cm erreichen und sich verhältnismäßig gut handeln lassen, obwohl sie eigentlich eher scheu und zurückhaltend sind. Da sie in der EU-Artenschutzverordnung in Anhang B gelistet sind bedarf jedes Tier eines Herkunftsnachweises, auch wenn keine Meldepflicht besteht. Von Wildfängen ist wie bei allen Arten dringend abzusehen.

Zur Haltung im Terrarium sollte es den Tieren mindestens ermöglicht werden, sich einmal in ihrer kompletten Länge auszustrecken. Demnach sollte einem Jungtier eine Fläche von mindestens 50x25 cm zur Verfügung gestellt werden, adulten mindestens 90x30cm, tendenziell natürlich eher mehr. Das Terrarium muss ausbruchssicher gestaltet sein, Schiebetüren sollten mit Schlössern gesichert sein. Es sollte eine dunkle Box zum Verstecken vorhanden sein, damit sich die Tiere sicher fühlen und tagsüber zurückziehen können. Der Untergrund sollte eher aus Zeitungspapier, Handtüchern oder Teppich bestehen als aus Rindenmulch, Erde oder Steinen, damit sich die Tiere nicht verletzen und auch keinen Bodengrund aufnehmen, der zu Verstopfungen führen kann. Es sollte ihnen aber der ein oder andere Kletterast zur Verfügung gestellt werden. Am beliebtesten sind Verstecke, die genau der Größe der Tiere entsprechen, das heißt die Tiere bevorzugen allseitigen Wandkontakt in ihrem Unterschlupf (thigmotaktisch).

Da es sich um nachtaktive Tiere handelt sind sie eher weniger auf eine adäquate UV-B-Lichtquelle angewiesen, sondern können ausreichend Vitamin D mit der Nahrung aufnehmen. Wärmelampen sind dennoch notwendig, da im Terrarium die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei 26-29 Grad liegen sollten mit lokalen Spots bis zu 34 Grad. Temperaturen unter 24 Grad sollten auch in der Nacht vermieden werden. Wie bei allen Wärmequellen ist darauf zu achten, dass kein direkter Kontakt zum Tier möglich ist. Vor allem Schlangen neigen dazu, sich um ungeschützte Wärmelampen herum zu wickeln und ziehen sich schwere Verbrennungen zu. Obwohl es sich um afrikanische Tiere handelt sollte im Microklima des Terrariums eine Luftfeuchtigkeit von 60 – 80% angestrebt werden. Eine wet-box bietet sich an, sowohl zur Aufrechterhaltung der Luftfeuchtigkeit als auch zur lokalen Unterstützung der Häutung. Diese werden zudem auch von weiblichen Tieren zur Eiablage genutzt.

Königspythons sind carnivore Tiere und sollten mit ganzen Futtertieren gefüttert werden. Durch die natürliche Kombination aus Muskelfleisch, Knochen und minaleralstoffhaltigen Innerein kommen daher Mangelernährungen verhältnismäßig seltener vor als bei anderen Tierarten. Da die Verdauungsenzyme temperaturabhängig sind ist unbedingt daraufzu achten, dass die Tiere bei ihrer POTZ (refered optimal temperature zone) gefüttert werden. Jungtieren bis circa 3 Jahren sollten noch etwa alle 7-10 Tage gefüttert werden, während mit zunehmendem Alter und Größe der Abstand auf alle 3 Wochen verlängert werden sollte. Schwierigkeiten bereiten die eigentlich recht pflegeleichten Tiere einem unerfahrenen Halter dennoch manchmal durch ihr schwieriges Fütterungsverhalten. Zum Teil verweigern sie über mehrere Monate bis über ein Jahr die Futteraufnahme, was irgendwann zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Die Größe des Futtertier richtet sich dabei nach der Größe der Schlange. Es sollten auch nur bereits tote Tiere verfüttert werden, sowohl aus Tierschutzgründen des Beutetieres halber als auch aus Sicherheitsgründen der Schlange. Lebende Mäuse und andere Tiere haben schon zu schweren Bissverletzungen bei Schlangen geführt, gerade vermutlich auch da Königspythons oft sehr speziell mit ihrer Fütterung sind und sofern sie sich auf ein spezielles Futtertier ausgerichtet haben, sie andere verweigern und diese dann bei falschem Fütterungsmanagement frei im Terrarium umher streifen und die Schlange selbst verletzen können.

Die Winterruhe bei Königspythons ist ein umstrittenes Thema. Im klassischen Sinne ist diese nicht nötig, wenn man sich an den Klimatabellen der Herkunftsländer orientiert empfiehlt es sich jedoch schon, Temperatur und Luftfeuchtigkeit für etwa zwei Monate leicht zu senken, denn auch auf dem afrikanischen Kontinent herrschen nicht konsequent die gleichen Bedingungen über das ganze Jahr hinweg.

Unter den Königspythons gibt es heute dermaßen viele Farb- und Zeichnungsmorphen wie bei kaum einer anderen Spezies und beständig kommen neue hinzu. Während eine Nominatform für einen sehr kleinen Betrag zu erwerben ist sind die jeweils neuesten und seltensten Morphen nur für mehrere Tausend Euro zu bekommen. Dabei wird leider kaum darauf geachtet, dass viele dieser Tiere in Kombination mit ihrem optischen Erscheinungsbild menschengemachte Krankheitsbilder aufweisen. Die neurologischen Ausfallserscheinungen (wobbler) der diversen Spider-Morphen sind nur ein Beispiel. Diese Tiere wären in der Natur nicht überlebensfähig, da sie, in Abhängigkeit des Schweregrades der Ausprägung, nicht in der Lage sind eigenständig Beute zu schlagen und sich beim Versuch eher noch verletzen. Eine nicht nur bei Schlangen sondern auch bei Bartagamen beliebte neue Züchtung sind scaleless-Morphen; also Tiere mit weniger bis gar keinen Schuppen. Bedenkt man alleine die Physiologie der Fortbewegung einer Schlange fällt schnell das erste Problem auf. Zudem sind diese Tiere noch bedeutend anfälliger für Verletzungen, Temperaturschäden und Hautinfektionen.